Mittwoch, 10. April 2013

Auszeit ist kein Urlaub !

So lange ich noch im Hamsterrad meine Runden drehte, malte ich mir aus, wie meine Tage wohl aussehen würden, wenn ich sie frei gestalten könnte:
Ich träumte natürlich vom ausschlafen - weil ich jahrzehntelang um 5.30h aufstehen musste - ich träumte vom lesen und fernsehen bis tief in die Nacht ( denn ehrlich: die wirklich sehenswerten Filme und Dokus werden erst ab ca. 23h gesendet...also alle, die Jobs haben und früh schlafen müssen, werden mit Trash-TV oder Dauer-Serien eingelullt - sie sollen ja auch nicht zu viel nachdenken...so sind sie weitaus leichter lenkbar.)
Ich träumte auch davon, endlich Zeit fürs shopping zu haben - und nicht nur hundemüde und ausgelaugt nach dem Büro nur schnell noch das Nötigste einzukaufen - für mehr reichte weder Zeit noch Energie.
Ausserdem stellte ich mir lange Spaziergänge in unseren schönen Parks und geruhsames Schlendern durch interessante Museen vor - von meinen Plänen für ausgedehnte Reisen ganz zu schweigen!
So viel zu meinen Träumen - die Wirklichkeit ( wie man bereits vermutet) sieht natürlich anders aus.
Was das ausschlafen betrifft: erst mal ist es gar nicht so einfach, die innere Weckuhr, die jahrzehntelang auf 5.30h eingestellt war, so einfach mal auf "wann Du willst" einzustellen. In der ersten Zeit wurde ich wie früher bereits ab 4h unruhig.....als ich es dann nach einiger Zeit doch schaffte, etwas länger zu schlafen, wurde vor meinen Fenstern eine Baustelle eröffnet, die meine Aufwachzeit gnadenlos auf 7h früh einstellte - und das für 5 Monate!
Ich erträumte mir  erwachende Energien, wenn ich nur mal gründlich ausgeschlafen wäre! Aber da habe ich den jahrelangen Raubbau an meinen Energie- und Kraftreserven völlig unterschätzt!
Es machte mir noch monatelang keinen Spass, mich zu bewegen, shoppen oder ins Museum zu gehen!
Auch wenn ich noch so lange geschlafen hatte, war ich einfach nicht frisch nach dem aufstehen und war völlig überwältigt von dem freien Tag, der nun vor mir aufgeblättert dalag und der mit meiner eigenen Initiative geplant werden sollte. Es gab so viele Möglichkeiten -  dass mich die Entscheidung nur müde machte und lähmte..
Es ist etwas völlig anderes, wenn man 14 Tage Urlaub hat : da muss man planen, da gibt es einen klar abgesteckten Zeitrahmen.....wenn man aber wirklich unbegrenzt frei hat, dehnen sich die Möglichkeiten und Variationen völlig unüberschaubar ( wie das All) immer weiter aus.
Der Punkt ist: man muss irgendwann den ersten Schritt in irgendeine Richtung gehen - welche ist egal - aber wenn Planlosigkeit nicht Deine Stärke ist, wird es wirklich schwierig!