Dienstag, 19. August 2014

Warum macht man Musik ?

Diese Frage habe ich mir und anderen Musikern schon oft gestellt und unterschiedliche Antworten darauf erhalten.
Dazu möchte ich auch zur Illustration zwei Erlebnisse erzählen:
Das erste trug sich in einem Jazzkeller in Wien zu. Ich war als Gast an der Bar, unter den konzertierenden 5 Jazzmusikern waren zwei gute Freunde von mir, deren private Lebenssituation ich kenne. Sie sind zwischen 40 und 50 Jahre alt und haben so an die 30 Jahre Berufserfahrung. Haben als Kinder begonnen, ihr Instrument spielen zu lernen. Haben tausende Stunden geübt und geprobt, haben hunderte Liveauftritte in unterschiedlichen Besetzungen gespielt, haben ein Riesenrepertoire an Standardnummern im Kopf und können in Solos virtuos improvisieren.
Ich saß also an der Bar, das Publikum war gering, vielleicht 15 Leute - ein älterer Herr setzte sich neben mich und wir kamen ins Gespräch. Er kam aus Oberösterreich verbrachte gern ein, zweimal im Jahr ein Wochenende in Wien, um seinen geliebten Jazz zu hören und schwärmte über die hohe Qualität der hiesigen Musikszene. Ich verriet, dass ich die Musiker persönlich kenne.
Er stellte mir verschiedene Fragen und war erstaunt, als ich von diversen Nebenbeschäftigungen erzählte, die die Vorstellung von langem Ausschlafen und dolce far niente zunichte machten.
Nie werde ich den Ausdruck in seinem Gesicht und die weit aufgerissenen Augen vergessen, als er daneben stand und zusah, wie der (übrigens sehr bemühte und faire) Lokalbetreiber den einzelnen Musikern ihre Gage auszahlte und zwar jedem einen 20€ Schein in die Hand drückte.
Die Höhe der Gage lag in diesem Fall am schwachen Publikumsbesuch.

Nun zur zweiten Geschichte: ich hatte vor kurzem die Freude, von einer Countryband zu einem sehr schönen Event als Sängerin eingeladen worden zu sein.
Von einem Schiffahrtsunternehmen war eine Fahrt mit Spare-ribs und Countrymusik veranstaltet worden und wir waren für die Zeit von 20.30h - 23h gebucht, American Country und Westernmusik zu spielen.
Um 15h (!!!) trafen wir beim Schiff ein, schleppten Verstärker,Schlagzeug, Instrumente an Bord. Aufbau,Verkabelung, Soundcheck (ohne technische Profikenntnisse geht gar nix) kosten eben Stunden an Zeit...
Um 19h trafen dann die Gäste ein, wir fuhren los, das Buffet wurde eröffnet und alle ließen es sich gut gehen. Wir spulten unser Programm ab, gingen auf Publikumswünsche ein, es wurde ausgelassen getanzt, geklatscht, mitgesungen, Cowboyhüte geschwenkt, ich wurde vom Publikum zu einem Rundtanz mitgezogen - bis zum Schluß ein sehr feiner, wenn auch anstrengender Abend !!
Zwei Tage später übermittelte uns der Veranstalter eingegangene Beschwerdemails, in denen sich mehrere Besucher bitterst darüber beschwerten, dass auf dem Oberdeck die Lautsprecherboxen gedröhnt hätten, dass sie von oben den Schlagzeuger nicht sehen konnten (der zugegebenermaßen ein Zuckerl war !) und dass auch die Sicht auf die Sängerin durch eine 20cm Säule verstellt war !!
Zuerst fühlte ich mich geschmeichelt, weil ich mich anscheinend hinter einer so schmalen Säule verstecken kann ;-)
Aber dann kam der Ärger : denn es hatte natürlich niemand das Rückgrat, WÄHREND der Vorstellung zu UNS ein Wort zu sagen und um Abhilfe zu bitten!!
Aber den traurigen Mut, sich am nächsten Tag schriftlich über den verdorbenen Abend zu beschweren.
Ich komme nun zu meiner ursprünglichen Frage zurück : Warum macht man Musik ?
Im Moment : ich weiß es wirklich nicht !

Mittwoch, 13. August 2014

Tambie Senegal - Michael Gindl.m4v




Dr.Michael Gindl - er und der Beatman waren langjährige Freunde, ich glaube seit Anfang der 80er Jahre.
Er war intelligent, begabt, offen, vielseitig interessiert und unglaublich talentiert.
Unsere erste Begegnung, 2005 oder so, verlief etwas holprig - bei aller Höflichkeit hatte ich bei ihm das Gefühl, als Frau ein Männergespräch zu stören....
Ob das stimmt, weiß ich nicht, er war für mich ein bißchen unergründlich - aber ich fühlte mich eben so.
Mit seiner Frau und seinem Sohn ging er dann nach Afrika, das er so sehr liebte und unser Kontakt beschränkte sich auf das Internet.
Als er 2012 nach Österreich zurückkehrte, hatte sich sein Leben und sein Schicksal total verändert - und bei den 2-3 Gelegenheiten, bei denen wir zusammen saßen, redeten und musizierten, war er ein völlig anderer, und hat mir mit ein paar gesprochenen Sätzen und ein paar miteinander gesungenen Phrasen durch seine Wertschätzung als Mensch und als Sängerin ein großes Geschenk gemacht.
Er war Arzt, hat sich mit Naturheilkraft und Ayurveda beschäftigt - und konnte den Kampf gegen seine Krankheit dennoch nicht gewinnen.
Wir haben uns gestern von ihm verabschiedet.
Sein Spirit und seine Musik bleibt.