Dienstag, 24. November 2015

Der Unterschied......

...zwischen selbstbewußt und selbstverliebt ?
Diese Frage wurde während einer Unterhaltung gestellt und mir war sofort klar. es besteht ein riesengroßer Unterschied - aber er ist nicht so leicht zu erklären.
Zum Selbstbewußtsein habe ich im Buch "Mein Leben" von Sophia Loren eine schöne, mich berührende Passage gefunden:
Sophia Loren war Ende vierzig und stand im Louvre und betrachtete das Gemälde der Mona Lisa:

"....an diesem Morgen erschien mir die Mona Lisa gar nicht so schön.Sie hatte etwas männliche Züge und ein paar Kilo zuviel - ein Casting hätte sie bestimmt nicht bestanden.
Dennoch begriff ich in diesem Moment, warum sie die Menschheit in ihren Bann zog.Die Mona Lisa sah mich an, als würde sie jeden Augenblick ein Geheimnis lüften, das mein Leben verändern sollte.Ich mußte ihr nur zuhören, und mit einem Mal wurde mir alles klar.
Während wir uns musterten........verstand ich, dass ihre Faszination von einer inneren Ruhe ausging, von einer tiefen Selbsterkenntnis.Und, wie George Cukor zu sagen pflegte, keine Schönheit kann es mit dem Wissen um sich selbst aufnehmen: Man muss erkennen und akzeptieren, wer man wirklich ist......"

Es ist manchmal gar nicht so leicht, sich selbst kennenzulernen und noch weniger leicht, sich selbst so zu akzeptieren, wie man eben ist. Das soll nicht heißen, dass man nicht an sich arbeiten soll - diese Arbeit sollte man eigentlich nie beenden. Aber sich über seine starken und schönen Seiten, aber auch über die schwachen und unangenehmen Anteile bewußt zu werden und irgendwann zu sagen: "Ja, so bin ich."

Die Selbstverliebtheit beginnt dann, wenn man die eigenen schwachen Seiten total ausblendet und unangenehme Eigenschaften immer nur an anderen bemerkt.
Wenn man bei jedem Thema sofort über sich selbst zu sprechen und in höchsten Tönen zu loben beginnt, wenn man Kritik an anderen schnell und leichtfertig anbringt, aber selbst bei der geringsten Kritik einschnappt.
Wenn man andere Meinungen nicht einmal anhören will, aber von den eigenen fast berauscht ist.

Fazit: Selbstbewußtsein ist Selbsterkenntnis, mit sich im Reinen zu sein, auch mit Schwächen fertig zu werden und sich trotzdem zu mögen.
Selbstverliebtheit ist rechthaberisch seine schwachen und unangenehmen Seiten vor sich selbst und allen anderen zu verleugnen.


Übrigens: Sophia Lorens Buch ist 2014 im Piper Verlag erschienen und uneingeschränkt zu empfehlen!




Freitag, 13. November 2015

Mein Herz hängt an Wien - deshalb blutet es

Mein ganzes Leben verbringe ich schon in dieser Stadt.
Ich habe mich hier immer sicher-, zu Hause- und wohlgefühlt.
Ich mochte die Menschen, ihre Langsamkeit, ihren herben Witz und die früher herrschende Gemütlichkeit.
Hat sich Wien verändert oder habe ich mich verändert?
Habe ich früher nur ein kindliches Bild von Wien geliebt und sehe ich erst jetzt im Alter die Wahrheit?
Wann sind die Menschen hier so roh, bösartig, schlechtgelaunt, unfreundlich, ungeduldig, besserwisserisch und belehrend bis zur Gewalt geworden?
Gut, schon in den 1980er Jahren haben mich nette Nachbarn belehren müssen, was auf meinem Balkon stehen darf und was nicht.
Das Reglement für alles,"was sich g´hört und was nicht", war in diesem konservativen Land schon immer groß und reichte von Frisuren über Kleidungsvorschriften bis zu unveränderlichen, unumstößlichen Essenszeiten.
Aber heute würde man dem Anderen seine eigene Meinung am liebsten mit der Faust aufzwingen.
 Und die gute Laune?
Wo ist die hin, bitte?
Egal, wo man hinkommt: Supermarkt, Friseur, Öffis,Baumarkt - überall herrscht angespannte Mißmutigkeit bis zur groben Unhöflichkeit, als ob man sich damit das Leben unerhört erleichtern würde.
Manchmal kommt es mir vor, als koste es alle eine unglaubliche Anstrengung, ein fröhliches Wort und ein offenes Lächeln zu verschwenden.
Ich kann mich doch bestimmt daran erinnern, dass beim Einkaufen in den Geschäften miteinander geplaudert und gelacht wurde, dass man leicht miteinander ins Gespräch kam.
Heute wird man angerempelt und fast niedergetrampelt, wenn man jemandem im Weg steht.
Gestern meinem Mann passiert: beim Anstellen in der Trafik wurde er von einem, sich vorbeidrängenden Mann angerempelt. Auf seine Frage, ob er nicht aufpassen könne, bekam er zur Antwort: "Wos stengans aa im Weg do?"
Wir sind uns gegenseitig alle lästig und "im Weg" bei unseren wahnsinnig wichtigen, dringenden, keine Sekunde aufschiebbaren Tätigkeiten.
Vom Verhalten im Straßenverkehr möchte ich gar nicht anfangen: da hat ja niemand mehr eine Sekunde Zeit oder einen Meter zu verschenken.
Auch wenn man an einer Stop- oder Nachrangtafel halten muß, wird das Auto zentimeterweise vorwärts bewegt, um dem vorrangigen Fahrzeuglenker klarzumachen: ich bleibe hier nur stehen, weil ich MUSS- dabei habe ich es sowas von eilig und kann es gar nicht erwarten, loszufahren!
Wenn man in einer einspurigen Straße fährt, hat man sicher 10 cm hinter sich das nächste drängende Fahrzeug, dessen Lenker bebend ruft: fahr doch schneller, mach doch, geh weg, lös Dich auf, Du bist mir im Weg!
Letztens hat mich eine Frau mit Kleinkind im Wagen an sehr gefährlicher Stelle überholt um mir im Vorbeifahren ihre Entrüstung darüber zuzuschreien, dass ich vorhin einen Fußgänger passieren ließ!
"Du Trampel, was bleibstn steh?!"
Wann und warum sind wir uns gegenseitig so verhasst geworden und uns selbst so wichtig, viel wichtiger als den anderen?
Wie arg das hier schon zugeht, merkt man ganz stark, wenn man mal für ein paar Tage in einer anderen Stadt oder auf dem Land ist: völlig normal und gelassen blicken Dir die Leute ins Gesicht, man lässt sich den Vortritt, man achtet auf der Straße darauf, dass dem anderen und einem selbst nichts passiert, man wird nicht auf die Seite geschubst, weil man mal wo steht und in die Luft schaut und schon gar nicht angehupt und beschimpft!
Und : kaum zu glauben : man verliert keine drei Minuten und keine Welt stürzt ein!
Dabei ist diese Stadt so schön: es ist alles da : schöne Gebäude, gute Straßen, viele Öffis, Kinos, Theater, Museen, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten, Jobs, Parks, Kaffeehäuser, Erholungsräume, Bars, Diskos, Nachtclubs, Schwimmbäder, Eislaufplätze, Kegelbahnen,....... und und und, eine Unzahl von Möglichkeiten, die es in vielen Dörfern und Kleinstädten nicht gibt - WAS, also WAS macht Euch Koffer hier so unrund ??


Dienstag, 29. September 2015

60. Post! Jubel !

Ha!
Der vorige war mein 60. Blogeintrag !
Das gehört gefeiert - her mit Kaffee und Kuchen!
Oder : "Fump!" wie man bei Twitter sagen würde !

Innerer Schweinehund vs. Motivation

Immer wieder lass ich mich von ihm verführen - von diesem inneren Schweinehund, der mich trödeln, zweifeln und faul sein lässt.
Bitte, nicht alle Vorsätze habe ich fallen gelassen, aber doch hab ich in den letzten Wochen wieder mehr gelesen, gespielt, gekocht, gebacken, geputzt als kreative Arbeit geleistet....
Zugegeben: meine Fenster sind sauber und jede Woche stand ein Kuchen auf dem Tisch - aber meine Pläne habe ich wieder mal auf die Wartebank geschoben, verflixt !

Gut, nicht ganz, ich will nicht zu streng sein mit mir - etwas habe ich schon auch geschafft:

Ich habe mein erstes Lied komponiert, den Text geschrieben und bereits einmal überarbeitet - eigentlich ist es fertig für eine Aufnahme.
Ein zweites ist gerade im Entstehen - das heißt: die Musik. Für den Text habe ich noch nicht einmal eine Idee, aber die Idee kommt dann, wenn sich die Melodie zu Ende entwickelt : irgendwie taucht aus dem Sound das eine oder andere Wort ( Soundassoziation ? ) auf, aus dem ich dann den weiteren Text entwickle.
Texte geschrieben habe ich ja früher auch schon öfter, aber da waren fixe Vorgaben von Thema, Rhythmik und Verslänge bereits vorhanden - das macht es leichter.
Außerdem habe ich bei der freien Tonspielerei und bei Proben in den letzten Wochen festgestellt, in welchen Lagen sich meine Stimme besonders wohlfühlt und deshalb auch am Besten klingt - das hat sich natürlich auch über die Jahre verändert.
Aber wenn man Covers singt, dann presst man sich unwillkürlich in ein Tonkorsett, weil man im Ohr hat, wie es ungefähr klingen soll - und quält sich manchmal durch zu hohe oder zu tiefe Passagen, vor allem, weil man der Band manchmal die Transponiererei ersparen will...
Und nun fange ich bei meinen Kompositionen gleich in den Tonarten F und G usw. an.Also auch ein wichtiger Lernprozeß dabei.

Und zu meinem Buchplan: auch hier habe ich mir zumindest den Rahmen überlegt und die Form - denn mein ursprünglicher Plan hat mich nach längerer Überlegung etwas überfordert und ich war gedanklich schon bei einer Trilogie, um den zeitlichen Bogen hinzubekommen.....
Aber auch dafür habe ich erstmal die Rahmenhandlung skizziert und zumindest ein "Gerüst" im Kopf, was mich etwas erleichtert.

Also eigentlich war ich nicht untätig, wie ich gerade feststelle....

Ein bißchen Ablenkung in den nächsten Tagen ist mir noch gestattet: für die Hochzeit eines Freundes müssen drei Songs einstudiert werden: Hallelujah (Cohen), Langsam wachs ma zsamm (Ambros) und Wish you were here (Pink Floyd) mit einem befreundeten Austropop-Musiker - und wenn man nicht von vielen gemeinsamen Proben "zsammgsungen" ist, ist das doch eine gewisse Herausforderung, weil sich drei Stimmen auf eine gemeinsame Rhythmik einigen müssen - nichts ist unanhörbarer, als wenn das nicht aufeinander eingestimmt ist (Einsatz,Tonlänge,Vibrato...)

Aber heute wird hier noch einmal feucht durchgewischt und ein Kuchen gebacken ......!

Freitag, 17. Juli 2015

Haustiere ? Unterhaltungsprogramm mit Kuschelfaktor


Schon lange bevor wir uns trafen, hatten der Beatman und ich Haustiere.
Zu mir gehörte eine Golden Retriever Hündin, die zwar sehr schlau war, die sich aber meistens wie ein patschertes Trampeltier benahm und hauptberuflich als die verfressenste Freßmaschine, die man je gesehen hatte, galt.
Beim Beatman wohnte ein holländischer Kater, dem Stil und Contenance angeboren waren und der von sich selbst heftig abgestritten hätte, ein Kater zu sein - er sah sich mehr als Zen-Buddhist.
Als wir uns nun kennenlernten, trafen dann auch unsere Tiere aufeinander und zwar fand die erste Begegnung in der Wohnung des Katers statt.
Seine erste Reaktion war höchstes Erstaunen, wahrscheinlich in erster Linie über die Zumutung unsererseits.
Die erste Reaktion der Hündin kann man nur mit: "Juuuhuu! Ein felliges Etwas! Oh! Riecht es hier nach Futter? Jöö, da steht ja ein voller Futternapf!! Klein, aber ein Futternapf!(mampf,schlabber) Und eine Wasserschüssel! Gleich mal reintreten! Und, wo ist der kleine fellige Kumpel geblieben?...!!" beschreiben.
Die damalige Wohnung des Beatman war eine Altbauwohnung in Hernals, in der die Zimmer ohne Gänge dazwischen im Quadrat aneinander angeordnet waren - man konnte also von einem Zimmer ins andere und rundherum im Kreis laufen - was die beiden anschließend ausgiebigst taten, während wir Menschen panisch hinterherliefen, bis sich der Kater elegant aber verstimmt über die Leiter ins Hochbett zurückzog.
Von dort blickte er, noch immer verblüfft und erstaunt, auf die Hündin, die noch ein paar Runden lief, dann auf den weißen Flokati pinkelte, sich auf die Seite warf und fröhlich hechelte.
Aus ihrem Blick sprach: "Nett hier! Für Unterhaltung ist gesorgt und die Versorgung ist auch prima!"

In der Folge wurden die Begegnungen natürlich ruhiger - die Hündin war ja eine Seele und ihr war schnell klar, dass jegliches Gejage unerwünscht war. Bald folgte ein beiderseitiges Beobachten und Abschätzen und nach einiger Zeit beiderseitige Akzeptanz.



Als wir dann alle vier zusammenzogen, wurde dem Kater immer ein geschützter Rückzugsort geboten, aber ich denke, wir Menschen haben uns mehr Sorgen als nötig um seine Sicherheit gemacht. Wenn sie sich vielleicht auch nicht liebten, so kamen sie doch ganz gut miteinander aus, wenn auch der Kater nie seine Verwunderung über die trampelige Fröhlichkeit der Hündin verhehlen konnte.
Lustigerweise haben sie sich sehr genau beobachtet und nach und nach einige Gewohnheiten vom anderen "abgeschaut" und nachgeahmt.
 
Sie sind leider schon einige Jahre nicht mehr bei uns, haben uns schon verlassen und bisher ist uns auch der Gedanke von "Nachfolgern" fremd. Freunde und Familie kann man nicht ersetzen.
 



 
 

Sonntag, 5. Juli 2015

Ende der Twitter-Pause

Heute ist der letzte Tag meiner freiwilligen Twitterpause - und wie ist das Ergebnis?
Erstens: es hat mir gut getan - kann man ruhig öfter machen.
Zweitens: Ich habe mir vorgenommen, Twitter nur mehr zu bestimmten Tageszeiten und eingeschränkt, zu konsumieren. Auch nicht mehr planlos alles durchblättern, sondern Listen erstellen.
Denn sonst, das weiß ich jetzt, bleibe ich hängen und verbringe viel zu viel Zeit damit - auch wenn´s nur immer wieder "ein paar Minuten" zwischendurch sind...
Drittens: ich freue mich schon wieder darauf.
Viertens: es hat mir was gebracht - ich habe neue Ideen bekommen ( die aber auch von Twitter erst inspiriert wurden!)
Diese neuen Ideen werden einerseits für meine persönliche Kreativität genutzt, andererseits für soziale bzw. caritative Netzwerke eingesetzt werden.
Es gibt viele Einsatzmöglichkeiten, wo man einmal die Woche etwas für andere tun kann - und es gibt für jede soziale Einrichtung Spendenkonten und Erlagscheine...
Ich denke, das wird mich mehr erleichtern, als nur in Facebook oder Twitter zu "favorisieren".
Genau so wenig, wie ich hier für meine (unsere) berufliche und künstlerische Betätigung Werbung mache, werde ich für diese soziale Betätigung Werbung machen - missionieren mag ich nicht.

Ich mach hier mein Ding - und erzähle darüber.

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Jetzt noch ein kleiner Hinweis: Kommentare zu meinen Texten werden interessiert gelesen - jedoch nicht alle veröffentlicht...
Ihr braucht dazu nur unten, wo derzeit noch "kein Kommentar" steht, hinzuklicken, dann sollte ein Eingabefenster aufpoppen...

Samstag, 4. Juli 2015

Sprechdurchfall....

Wann hat das begonnen, dass manche Menschen zu keinem normalen Gespräch mehr fähig sind?
Ich meine die Gespräche, wo erst der eine was sagt und dann der andere?
Wann hat das begonnen, dass manche Menschen ohne Unterlass reden und reden, ohne Punkt und Komma, ohne Luft zu holen und ohne das Gegenüber auch zu Wort kommen zu lassen?
In den letzten Jahren begegnen mir immer öfter Menschen, die solche "Sprechdurchfälle" haben und es nicht einmal bemerken...
Sie beginnen bei einem Thema, wechseln blitzartig zum nächsten und übernächsten, stellen dazwischen Fragen, die sie sich selbst beantworten, reden sich nicht selten in Rage, lachen herzlich über eigene Witzchen und lassen ihr Gegenüber nach einer Stunde völlig weichgeklopft und betäubt nur dann aus den Klauen, wenn es einen dringenden WC-Besuch vortäuscht.

Ich meine, ich bin von Zeit zu Zeit auch nicht auf den Mund gefallen und kann auch viel reden - aber ich möchte doch von meinem Gegenüber ab und zu mehr als :" Hm..." oder "Ja, weißt Du...." und
"Äh...." hören.
Ich denke, MIR fiele es auf, dass mein Gesprächspartner noch keine Frage beantworten konnte, weil ich ihn einfach zugetextet habe und MIR fiele auf, dass er mir mit glasigen Augen völlig apathisch gegenüber sitzt!
Aber merkwürdigerweise fällt diesen Schwaflern nicht einmal auf, dass sie allein das Gespräch bestreiten und keine Antwort bekommen...
Woran liegt das, dass manche die Meinung oder Erzählung ihres Gegenübers gar nicht interessiert, sondern sie nur ihren eigenen Käse abladen wollen?
Wobei sich diese Sprechdurchfälle ja meistens durch einen hohen Grad an Inhalts- und Belanglosigkeit auszeichnen...

Liegt es daran, dass wir für nichts mehr Zeit haben, nicht einmal für ein ruhiges, gemütliches Gespräch - wo man zwischendurch auch mal eine halbe Minute schweigend nachdenken kann?
Es hält keiner mehr aus, dass mal eine Sekunde nicht gequatscht wird.
Es kann aber nicht nur an Stress liegen, dem heute natürlich viele ausgesetzt sind, denn ich bemerke dieses Phänomen besonders bei Leuten, die nicht wirklich im Arbeitsprozeß eingespannt sind.
Es liegt wahrscheinlich eher daran, dass sie zu wenig Aufgabe, zu wenig "zu sagen" haben im Leben - irgendwo muß ja der Dampf hin..
Diese Erklärung ist bestimmt zu simpel, aber: sollten SIE sich nach Lesen dieser Zeilen betroffen fühlen: suchen Sie sich eine Gesinnungsgemeinschaft, engagieren Sie sich politisch oder caritativ!
Da haben Sie nach einem langen Tag bestimmt das schöne Gefühl : Uff, heute möchte ich kein Wort mehr sprechen!




Donnerstag, 2. Juli 2015

Twitter-Pause-Zwischenbilanz

Nach drei Tagen, na sagen wir: Social-Media-Diät, denn Abstinenz habe ich nicht total geschafft....also nach drei Tagen Diät kann ich als Erstes sagen, dass mein Nachtschlaf besser und ruhiger ist, seit ich mich nicht rund um die Uhr von Negativnachrichten beunruhigen lasse.
Ich kann sagen: es reicht durchaus, wenn man einmal am Tag eine einzige Nachrichtensendung hört oder sieht...
Obwohl...noch ein Wort zum ungestörten Nachtschlaf: er wäre ungestört gewesen, hätte mich nicht vorige Nacht ein lustvoller Marder aus dem Schlaf gekreischt!
Da ich es nie zuvor gehört hatte und in der Annahme war, irgendein armes Tier wäre irgendwo eingeklemmt oder würde gerade zerrissen, weckte ich nach einer halben Stunde den Beatman und verschlafen tapsten wir mit Besen und Taschenlampe bewaffnet durch den stockfinsteren Garten in der Hoffnung, einem armen Tier in Not, Verzweiflung und Schmerz zu Hilfe zu kommen - nur um festzustellen: den beiden Mardern ging´s grad verdammt gut !!
Falls Ihr sowas noch nie gehört habt, gebt mal bei Youtube "Marderschreie" ein und ihr wisst, was ich meine...
Wo war ich? Ja, genau - Twitterpause...also einige meiner liebsten Twitterfreunde gehen mir schon sehr ab - mir fehlt der Humor, der Schmäh, die süßen Hunde- und Katzenfotos und die Bilder von leckeren Speisen!
Was mir NICHT abgeht, sind die oft exzessiven Aufregungen, wie zum Beispiel über den neuesten Verbalpatzer des unglaublich selbstverliebten Dr. Franz.
Dabei ist er die Aufregung nicht wert - höchstens einen Lacher. Gratuliere der Partei, die ihn gerade in ihren Reihen hat - das gibt noch viel Spaß!

Was aber habe ICH in diesen Tagen für mich getan?
Ich habe meine Pläne überdacht und konkretisiert, habe Möglichkeiten recherchiert und bin rasch zu dem Schluß gekommen:  ES.IST.MÖGLICH.
......
Da labere ich andere voll mit: "glaub an Dich, geh Deinen Weg, such Dir Möglichkeiten, verändere nur eine Kleinigkeit, löse Dich von Zeit-und Energieräubern,.....blablabla" - und selbst...??
So.
Und um mich selbst doch ein bißchen unter Druck zu setzen, sag ich jetzt:
1.Ich werde eine eigene CD aufnehmen.
2.Ich werde ein Buch schreiben.

Ich werd´s mir schon zeigen !



Montag, 29. Juni 2015

Twitter-Pause

Ich bin ja seit einiger Zeit begeisterte Twitterantin - das schnelle, kurze Tratsch- und Infomedium hat mich wirklich von Anfang an in seinen Bann geschlagen.
So rasch bekommt man sonst nirgends Informationen und interessante Links, kann mit Gott und der Welt ratschen, witzeln oder streiten.
Ich habe Bekanntschaft von Menschen gemacht, die so ähnlich denken wie ich - und der Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten ist manchmal sehr angenehm und lustig.
Man kann aber auch die Texte von Andersdenkenden lesen, die "andere Seite" hören und sich darüber Gedanken machen - und das, ohne einen Kommentar dazu abgeben zu müssen - oder eben doch den Mund aufzumachen und seine Meinung kundzutun, wenn man das für wichtig oder witzig hält.
Diese Freiheit und Vielfalt von Meinungen finde ich großartig und bin oft verblüfft, wie tolerant das doch abgeht - wenn auch manchmal die Wogen der Entrüstung hoch schlagen und man den Ärger zwischen den (zwangsweise) kurzen Sätzen spüren kann.
Und obwohl ich nicht den ganzen Tag an Twitter "klebe", schaue ich doch im Laufe eines Tages immer wieder vorbei -und dann ist schon wieder so viel passiert und so vieles nachzulesen, dass es ziemlich viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt, das Versäumte nachzuholen.
Und meine Neugier lässt mir da leider keine Ruhe.
Und doch....warum also Twitter-Pause ?
Zum einen ist es so, dass mich seit drei Tagen Alpträume quälen: es sind bedrückende Szenarien, ich fühle mich bedroht und verfolgt, befinde mich in Gefahr und habe Angst.
Leider ist der Zustand der Welt momentan so aus den Fugen - und zwar allerorten, dass es genug Gründe gibt, Sorgen und Angst zu haben.
Allerdings denke ich, dass auch meine momentane Dauer- und Überinformiertheit etwas zu meiner Unsicherheit beiträgt: wenn man sich den ganzen Tag vom Frühstücksfernsehen, stundenweisen Nachrichtensendungen, diversen Printmedien und dann noch Facebook und Twitter bis zu den Abend- und Spätnachrichten von Gewehrschüssen, Bombenexplosionen, Menschen auf kleinen Booten und sonstigen Todesnachrichten "bombardieren" lässt - fällt einem leichtlebige Lebensfreude schon ziemlich schwer....
Es ist einfach zu viel.
Die gesamte Realität kann man nicht ausblenden, aber einiges weglassen - das schon.
Daher werde ich mal eine Woche lang versuchen, einige dieser Quellen stillzulegen - und mal  schauen, was das mit meiner eigenen inneren Welt tut.

Der zweite Grund für meine Abstinenz wurde lustigerweise von einer Twitterfreundin angestoßen: auf die Frage nach unerfüllten Träumen äußerte ich zwei, die man durchaus realisieren könnte, wenn man "täte" anstatt "träumte".
Und beim nachdenken darüber merkte ich, dass mir der Drang dazu und die Inspiration und die Energie und die Konzentration ein bißchen verloren gegangen war: vor lauter Lesen der anderen Gedanken und Meinungen wurden meine eigenen zugedeckt und hatten zu wenig Raum und Zeit.
Nun, ich nehme mir nun erst mal eine Woche Totalfreiheit von Nachrichten aus der Social Media Welt und schränke die restlichen Informationen auch ein, so weit es geht.
Ich konzentriere mich auf mich und meine eigene kleine Welt - und hoffe auf kreative Wellen!


Donnerstag, 25. Juni 2015

Lokalg´schichten, Männerg´schichten...

In meinem privaten Umfeld habe ich es ja nur mit netten, lieben, wohlerzogenen, höflichen und korrekten Männern zu tun - denn mit den anderen gebe ich mich schon lange nicht mehr ab.
Warum auch?
Im Job kann man es sich aber meistens nicht aussuchen und auch in meiner beruflichen Vergangenheit gab´s da schon die eine oder andere unerfreuliche Begebenheit mit männlichen Vorgesetzten oder auch Kollegen, der ich mehr oder weniger hilflos ausgesetzt war.
Das lag aber auch an meinem jugendlichen Alter und wurde sozusagen "über die Jahre" besser.

Im Bereich der Musik findet nicht alles in noblen Konzertsälen, sondern auch in weniger noblen Discos, Gaststätten und Bars statt.
Und dementsprechend ist das Publikum.
Besonders zu späterer Stunde.

Oft stehe ich nicht selbst auf der Bühne, sondern habe mich um Künstler oder Geräte zu kümmern und bin einfach im Publikum und warte auf das Ende, um beim Abbau und Heimtransport zu helfen.
Gerne sehe ich mir dabei natürlich auch das gebotene Programm an.
Vor einiger Zeit traf ich bei einem Konzert ( junges talentiertes Singer/Songwriter Mädchen) zufällig eine bekannte Dame, hoch in den Siebzigern und sehr kultiviert und lustig.
Sie saß bei einem jungen Pärchen am Tisch und ich setzte mich dazu und unterhielt mich mit ihr.
Das junge Pärchen hatte anscheinend einige Beziehungsfragen zu klären - worum es dabei aber ging, könnte ich nicht sagen, weil ich einerseits dem Gesang lauschte und mich andererseits mit meiner Bekannten unterhielt.
Dennoch bemerkte ich, dass der Mann auf die Frau einredete und die Frau abwechselnd weinte und lachte...und sie sich ab und zu an den Händen hielten und sich hingerissen minutenlang in die Augen blickten - und dann wieder fröhlich bei den Songs mitsangen...
Nach der Pause ging eine Schachtel von Tisch zu Tisch, in der Spenden für die Musik gesammelt wurden.
Als die Schachtel an unseren Tisch kam, kramten meine Freundin und ich etwas Geld aus der Tasche und warfen es in die Schachtel.
Das Pärchen tat unbeteiligt, aber ich schob ihnen trotzdem auffordernd die Schachtel zu : "Möchtet Ihr auch vielleicht....?"
Jetzt ist es ja so, dass ich durchaus damit Erfahrung habe, dass jemand für ein "Hutkonzert" am liebsten nichts zahlen möchte, aber dann soll er wenigstens den Mut haben, zu sagen "Nein, ich gebe nichts". Ich kann damit leben.
Dieser junge Mann jedoch rastete ob meiner Aufdringlichkeit völlig aus und schrie mich und meine ältere Bekannte an : " Ihr seid´s ja wohl die größten Arschlöcher, die ich je gesehen habe !!"
Ich war völlig verdattert und erschrocken, die alte Dame neben mir fiel fast vom Stuhl - fasste sich aber schnell und fragte: "Verzeihung, ich verstehe nicht. Was haben wir denn getan?"
"Ach so!!" schrie er, " dann war das wohl ein Mißverständnis, was ?? Jaja ! Ist schon gut!"
Und wutenbrannt warf er alle Münzen, die er in seiner Hose fand, in die Schachtel.
Wir waren fassungslos und ich werde nie die kugelrunden, aufgerissenen Augen der alten Dame vergessen....bis heute wissen wir nicht, wodurch wir den jungen Mann so verärgert haben, dass er uns so wüst beschimpfte...

Der Abend war zwar fortgeschritten aber noch nicht zu Ende - wir hörten weiter der Musikdarbietung zu, als sich plötzlich ein etwas dicklicher Mann, so zwischen fünfzig und sechzig, der bis dahin mit Freunden an der Bar gestanden war, ohne zu fragen zu uns setzte.
Und zwar genau VOR uns, mit dem Rücken zur Bühne - und mit uns ein Schwätzchen beginnen wollte....
Er war wohl der Meinung, die Musik da vorne interessierte uns nicht die Bohne - wir warteten vielmehr auf seine geistreichen Wortspenden.
Als wir ihm versicherten, dass dem nicht so wäre und wir gut den Abend ohne ihn bis jetzt und auch weiterhin zu erleben gedächten, war er nicht einen Augenblick verunsichert, sondern nuschelte nörgelig:
" Warum schaust´n so streng? Wenns´d lochst, bist bestimmt vü hübscher!"
Ich bedankte mich für den hilfreichen Tip, der mir so noch nie zu Ohren gekommen war :/ und empfahl ihm, seinen urguten Schmäh doch nicht an uns zu verschwenden, sondern sich wieder zu seinen Kumpels an der Bar zu begeben, die ihn bestimmt mehr zu würdigen wussten als wir.
Daraufhin stierte er mich eine Weile an und meinte dann:
"Geh ! Loch a mol !"


Dienstag, 23. Juni 2015

Weiter mit Musik

Nachdem wir die letzten Tage geräumt, geputzt, aber auch gefaulenzt haben, geht's jetzt weiter mit Musik:
Am vergangenen Wochenende eine Session mit Freunden im Tüwi, die nicht nur spannende Musikerlebnisse sondern auch berührende zwischenmenschliche Offenbarungen brachte.
Manche offen ausgesprochen - von einer wunderschönen Frau, die mich gar nicht so gut kennt und mir trotzdem ihre traurige Trennungsgeschichte erzählte.
Andere wiederum, die mir von Dritten über einen Freund diskret angedeutet wurden - die Geschichte ist noch zu früh um konkret darüber zu sprechen - aber man versteht plötzlich verschiedene Äußerungen....
Und eine Geschichte, die sich nur durch einen aufgeschnappten Satz und der Beobachtung von mühsam unterdrückten Tränen des Gegenübers erzählt....
Manche Abende sind so ....

Heute: letzte Soundmixings an einer CD-Aufnahme, morgen nachmittag Termin mit einem Freund, den wir bisher nur an Gitarre und Percussion kannten.
Zu unserer Verblüffung hörten wir ihn jedoch letztens aus Spaß eine James-Brown-Nummer singen und zwar so verblüffend gut, dass ihn der Beatman eingeladen hat, einen Song von ihm aufzunehmen.
Nicht immer ist aber ein spontaner Live-Künstler auch im Studio gut - da ist Genauigkeit, Geduld und Fähigkeit zur Wiederholung nötig. Wir werden sehen und sind schon gespannt !

Morgen abend dann: Treffen und Besprechung mit Bandmitgliedern einer Band, die ein Jahr pausiert hat.
Weitermachen? Aufhören? Neuanfang total? Ein letztes Konzert?
Ganz aufzuhören will sich keiner eingestehen - aber für Neuanfang ist Kraft, Energie und Einsatz gefragt. Auch da bin ich gespannt, was heraus kommt.

Für die nächsten zwei Wochen sind dann Aufnahmen mit einem Theatermusiker geplant, bei denen ich auch eine Sprechrolle übernehmen darf!
Nebenbei erwähnt: ich hasse meine Sprechstimme auf Aufnahmen!
Aber: ich liebe es, etwas zu machen, vor dem ich mich immer gedrückt habe - weil´s oft verblüffende Ergebnisse und Lektionen bringt.

Freitag, 19. Juni 2015

Ruhe nach dem Sturm....

Gute Vorbereitung ist der halbe Stress - das hat sich wieder mal bewahrheitet.
Ich bin eine strategische Planerin - nichts ist mir mehr unmöglich, als etwas " einfach auf mich zukommen zu lassen". Manchmal ist das eine Blockade aber manchmal ist es eine schätzenswerte Gabe.
Dass wir im Vorfeld alle Böden mit Teppichen, Teppichresten, Badezimmermatten und Handtüchern abgedeckt haben und die Bücheregale und sonstige Möbel mit Abdeckfolie aus dem Baumarkt geschützt haben, hat einige Tobsuchtsanfälle verhindert.
Denn einerseits entsteht beim Herausreißen alter Holzfenster aus Mauerwerk eine unglaubliche Staublawine und andererseits passiert auch beim vorsichtigsten arbeiten schon mal ein Missgeschick :ein schweres Werkzeug fällt zu Boden, im Arbeitsstiefel steckt ein spitzer Stein, beim Verputzen landet der Mörtel wo er nicht landen sollte....
Bauarbeiter und Monteure bemühen sich ( wenn sie gut sind), so schnell als möglich zu arbeiten - da kann man als beaufsichtigender Auftraggeber ganz schön ins schwitzen kommen: denn immer steht etwas im Weg, muss etwas gebracht werden, ist eine Frage zu beantworten.....
Dazwischen gibt es stundenlange Leerläufe, in denen man nicht gebraucht wird - aber auch sonst NICHTS tun kann, weil alles abgedeckt oder zugestellt ist - oder man anderenfalls dauernd im Weg steht...
Und doch: drei Tage später sind alle Fenster und zwei Türen ausgetauscht -sämtliche beanstandete Mängel sofort vom Montageteam bereinigt - und wieder zwei Tage später ist der Müll entsorgt, alles dreimal staubgewischt, staubgesaugt und aufgewaschen.(Plangemäß ein Raum nach dem anderen)
Für die Wiederinstallation der Alarmanlage haben wir einen Fachmann gerufen - und so wie wir bei den beiden Fenstermonteuren sofort ein sicheres, beruhigendes Gefühl hatten, hatten wir bei dem Security-Mann gleich ein unsicheres Bauchgefühl...
Und kaum hatte er nach getaner Arbeit das Haus verlassen, trat 10 Minuten später der erste Fehlalarm auf und wir mussten ihn zurückrufen. Der zweite Fehlalarm erreichte uns, als wir gerade beim Stammjapaner unser Belohnungssushi verspeisten....
Nach dem dritten Fehlalarm haben wir mitten in der Nacht selbst alle Sender neu montiert und mit der Heißklebepistole fixiert. Jetzt ist Ruhe!

Samstag, 30. Mai 2015

Zum Thema "neue Projekte" :

Wie ich immer sage: von der Planung zur Ausführung ist es immer nur ein einziger Schritt !

Nachdem ich diesen Schritt getan habe, ist das Projekt bereits im Rollen:
Die neuen Fenster wurden in Auftrag gegeben ( bei einer alteingesessenen Wiener Produktionsfirma, bei denen ich auch die "Vorgänger" gekauft habe...... ich bin ja doch ein Traditionalist...) und die Wartezeit verstreicht so schnell, dass ich jetzt schon daran denken kann, die Vorhänge abzunehmen und Schutzabdeckungen für die Möbel zu besorgen!
Auch das Arbeitszimmer/Büro haben wir zur Hälfte leergeräumt und können nun die Möbel so umstellen, dass ein freier Zugang zum Fenster möglich ist.
In allen anderen Zimmern ist der Aufwand geringer: Teppiche unter die Fenster, um die Böden zu schützen und Plastikfolie über die Möbel.
Eine kleine Sorge bereitet mir nur mehr die Alarmanlage: die Auslöser an den Fenstern und Türen müssen abmontiert und wieder anmontiert werden - und dann auch wieder funktionieren!!
Aber mit Hilfe der Security-Firma werden wir das auch lösen!
Jedenfalls habe ich mir gleich vorgenommen, zwei Zimmer neu zu streichen und überall neue Vorhänge aufzuhängen!
So zieht eines immer das Nächste nach.....

Dienstag, 14. April 2015

Im Inneren des Burgtheaters

Ein Besuch des Burgtheaters ist an sich schon eine beeindruckende Angelegenheit.
Der Eintritt durch das Riesenportal in eine bombastisch große Halle mit einem überdimensional riesenhaften Stiegenaufgang ist einschüchternd und verblüffend.
Noch beeindruckender jedoch war es für mich, das Burgtheater von "hinten" zu betreten.
Durch eine unglaubliche Fügung des Schicksals hatte ich dieses Glück, das Theater durch den Künstlereingang betreten zu dürfen.
Ein Freund, der zur Zeit am Theater beschäftigt ist, hatte uns zu einer Vorstellung eingeladen, und wir waren mit ihm am Bühneneingang verabredet.
Ein paar Minuten mussten wir auf ihn warten und bekamen über den Sprechfunk des Hauses den technischen Check der Einsatzkräfte in den verschiedenen Bereichen dieses Riesenhauses mit.
In völliger Ruhe, mit sanfter Stimme wurden routiniert sämtliche Positionen abgefragt.
Einige Zeit später wurden wir von unserem Freund in Empfang genommen und durften ihn in die Theaterkantine begleiten.
Auf den ersten Blick eine Betriebskantine wie andere auch, nur dass sich unter völlig unscheinbare, normal gekleidete Menschen ein paar Paradiesvögel mischten:
Ein paar notdürftig in zerfetzte, zerrissene, beschmutzt aussehende Kleidung gesteckte junge hohlwangige Männer mit angeklebten langen, verfilzten Haaren. Ein paar junge, theatralisch grell geschminkte Mädchen in Bademänteln, auf dem Kopf zusammengeklatschte Haare unter einem Perückenstrumpf. Ein alter Mann mit langem schlohweißen Haar und meterlangem weißen Bart.
Ein junger halbnackter Mann, der auf der Glatze eine aufgemalte blutige Wunde trug.
Ich fühlte mich wie Luke Skywalker und Han Solo in der Weltraumbar von Star Wars.

Abgesehen von ihrem erstaunlichen Aussehen aber, verhielten sich diese Menschen völlig normal, plauderten, rauchten, tranken, lachten, kamen auch zu unserem Tisch, sprachen ohne besondere Mimik völlig normale Sätze und waren keineswegs nervös.
Dazwischen war ab und zu aus einem Lautsprecher eine auffallend ruhige, sanfte Stimme zu hören, die den Zeitabstand bekanntgab: "Achtung, es sind noch 20 Minuten bis Vorstellungsbeginn." Niemand ließ sich stören.
ICH war nervös und fragte mich, ob ich noch rechtzeitig auf meinen Platz im Zuschauerraum kam - DIE nicht...
5 Minuten vor Beginn war der Raum jedoch merklich leerer geworden und auch wir wurden von einer jungen Dame durch lange Gänge, um mehrere Ecken und über eine Stiege geführt, traten durch eine Tür und waren plötzlich am Rande des Zuschauerparketts - mit ein paar Schritten waren wir an unseren Plätzen, quetschten uns in die Klappsessel, es wurde dunkel -
Mit einem Knall und Getöse begann die Musik, Blitze von Licht erhellten im Stroboskopenstakkato die Bühne und die jungen Leute, die wir gerade noch in Bademänteln ruhig plaudern sahen, tobten, sprangen und rollten grimassierend wie die Wilden über die Bühne!
Es folgten zweieinhalb Stunden herrliches, exzellentes, komisches, ernsthaftes, wunderbares Theater.
Über die Vorstellung selbst könnte ich noch vieles erzählen und schwärmen - aber ich gebe zu: noch viel mehr war ich beeindruckt von dieser geölten Maschinerie, in der alles bis auf das allerkleinste Bißchen berechnet und getimt  ist und in höchster Professionalität wie ein Uhrwerk abläuft.
Und von der Verwandlung der Schauspieler, die vorher in der Kantine höchstens merkwürdig gekleidete Menschen waren, und nun auf der Bühne plötzlich Göttin, Teufel, Säufer oder Verrückte....

Sonntag, 5. April 2015

Neue Projekte und die Aufschieberitis

Manchmal gehe ich hier so durch die Räume und dann fällt mir etwas auf, worüber ich schon seit Jahren offensichtlich mit blinden Augen hinweggesehen habe und dann denke ich mir : da könnte, da sollte man eigentlich etwas ändern.......
Dann folgen ein bis zwei Tage Überlegungen und Träume zu diesem Gedanken, dann wälze ich vielleicht ein paar Prospekte oder stöbere im Internet - aber dann sehe ich auch die Mühe, die Anstrengung und die Arbeit, die diese Änderung bringen würde, und dann kommt meistens eine Ablenkung in Form von Einladungen, Feiern oder Alltagsstress - und pffft ist das Projekt aus meinen Gedanken hinweggeweht und ich finde höchstens nach ein paar Monaten ein paar alte Prospekte, die ich dann kopfschüttelnd in den Mist werfe.
So ging es mir zum Beispiel mit dem Projekt: neue Fenster.
Schon vor drei Jahren meinte meine Mutter (immer eine Frau der Tat) : "Wenn man Holzfenster hat, sollte man die auch alle paar Jahre streichen !! Oder Du schaffst Dir mal neue Kunststofffenster an, Zeit wäre es!"
Und ich ( immer eine Frau der Langmut) antwortete: "Ja...eh...mhm.."
Also, wie gesagt, das war vor drei Jahren.
Und doch: in meinem Inneren ging etwas weiter. In weiterer Folge sah ich mir bei Häusern Fenster an, erlebte mit, wie Nachbarn und Freunde neue Fenster bekamen und sah Innenjalousien, Aussenrollläden, Insektenschutzgitter - mit und ohne Motor, in allen Farben, Größen und Schattierungen und hörte viele Erfahrungsberichte und Firmennamen.
Nun bin ich schon einen großen Schritt weiter und bei unserem ersten Besuch des Fachgeschäftes wußte ich mit ziemlicher Sicherheit: was ich will, was ich brauche und in welcher Farbe das sein soll.
Und - siehe da: nun nach drei Jahren habe ich bereits Kostenvoranschläge von 4 Firmen vorliegen und ich schätze, in den nächsten ein bis zwei Wochen ( nix überstürzen) wird die Entscheidung fallen und dann werden hier aber Nägel mit Köpfen gemacht!
Ich werde darüber berichten.....
Letztens stand ich hier im Arbeitszimmer und suchte ein wichtiges Papier, da fiel mir auf: eigentlich steht der PC total ungünstig zum Fenster, die offenen Regale schauen immer unordentlich aus, da wären geschlossene Schränke viel besser, der Eckschreibtisch steht hier aber blöd und der lange Tisch würde da drüben viel besser hinpassen- eigentlich könnte man, da sollte man eigentlich etwas ändern.......

Kommentare

Kommentare zu meinen Blogposts sind ausdrücklich erwünscht und ich freue mich über Anregungen, Fragen oder Meinungen.
Ich behalte mir aber natürlich vor, diese zu veröffentlichen oder zu beantworten.
Manche sind ja auch wirklich nur für MICH bestimmt und als diskreter Mensch hänge ich da nicht alles " in´s Fenster".
So erhielt ich zum Beispiel einen Kommentar zu meinem Post über Michael Gindl, den ich nicht veröffentlichen werde, hauptsächlich deswegen, weil es Michaels Privatsphäre betrifft..
Ich wollte mich von Michael auf meine Art verabschieden und auch seine Musik hier an diesem Ort weiterleben lassen.
Dem oder der Schreiberin möchte ich sagen: ich danke Dir für Deine Nachricht, ich habe von den Dingen über die Du sprichst, gehört, auch von Michael selbst - aber mehr gibt es dazu von meiner Seite nicht zu sagen.

Samstag, 14. März 2015

Unsere Vertreter beim ESC 2015

Allen, die jetzt sagen: "Songcontest, ach, geh mir doch weg damit!" kann ich nur sagen: ich kann Euch verstehen.
Auch ich bin hin- und hergerissen zwischen Überdruss und schwärmerischer Faszination.
Der Songcontest begleitet mich, seit meinen Jugendtagen - seit damals ist er alljährliche Tradition für mich.
Die schönsten Zeiten habe ich damit in den 80er Jahren erlebt, als ich mit meiner Freundin vom Sofa aus, auf das Böseste über die schrillen Outfits und oft sehr schrägen Gesangskünste ablästerte.
Wir waren seeehr kritisch, aber die meisten Siegersongs liebten wir ( ach, die Olsen Brothers...) und hatten unterstützt von Sekt und Chips gemeinsam einen Riesenspaß!
Leider lebt meine Freundin nicht mehr, ich wüßte zu gern, was sie zu Conchita sagen würde!
Aber, nun zu unseren heurigen Vertretern: The Makemakes
Jetzt kommt der Satz, den ich ja am meisten liebe:
Ich hab´s doch von Anfang an gewußt! Die Band war von Beginn an mein Geheimtip!
Ich höre ja als erstes auf den Sound, auf die Klangfarbe einer Band und die Stimmfarbe des Sängers/der Sängerin. Da ist mir am Anfang Sprache, Songstil und Rhythmus noch egal - das kommt erst beim zweiten Hören dazu.
Auch für alle anderen Finalteilnehmer hätten wir uns nicht zu schämen brauchen, was ich bei Trackshittaz und Alf Poier aber schon gemacht habe!
Auch wenn der Songcontest kein ernster Musikwettbewerb ist - aber mit Musik und musikalischem Können sollte die Darbietung schon zu tun haben!
Auch JohannSebastianBass haben mir sehr gut gefallen - die möchte ich sehr gern mal live hören. Ihre Herangehensweise finde ich sehr interessant und modern und der Sound ist umwerfend.
Celina Ann ist sehr gut, hat eine großartige Stimme. Mit dem Song hat man ihr keinen Gefallen getan- er war nicht in ihrer Stimmlage und sie konnte ihre jazzige Seite nicht zeigen.
Folkshilfe: überhaupt nicht meine Musik - aber vom Können, besonders vom mehrstimmigen Gesang : absolut prima !
Dawa: sehr sympathisch, musikalisch auch sehr gut, beide Sänger haben sehr schöne Stimmen - aber irgendwie ist es bei mir nicht angekommen.
Zu Zoe kann ich nur sagen: ein sehr talentiertes Mädchen, aber der Papi hat´s total verkackt! Wenn sich ein derart präpotenter Wicht, der es gerade mal in Österreich zu einem Minibekanntheitsgrad gebracht hat, derart in den Vordergrund drängt, ist das dermaßen unsympathisch, dass leider eine objektive Beurteilung nicht möglich ist.
Damit komme ich gleich zu meinem unangenehmen Gefühl, vom ORF irgendwie manipuliert geworden zu sein....
Da wäre zum Beispiel die Frage: WARUM hat man den Papi eigentlich gefühlte 50x ins Bild gebracht?
Oder die Frage der Reihung der Songs zur Bewertung: WARUM traten The Makemakes in der ersten Sendung noch als erste Band auf, in den letzten beiden Shows dann als letzte Band ? (wir sind aus vielen Shows darauf konditioniert, dass der "Star" zum Schluß kommt).
Und die Frage: WARUM wurden angebliche europäische Juryvertreter aus 10 Ländern mit Votings eingespielt, wenn zumindest eine davon sich als ESC-Volunteer aus Tirol herausstellt ?


Wie gesagt: irgendwie hab ich das Gefühl, das man da ein bißchen getrickst hat - aber gut - eine gute Band und ein guter Song hat gewonnen ( ach ja, anscheinend dem Song "Scientist" von Coldplay sehr ähnlich - aber über die "Ähnlichkeit" von Popsongs ein anderes Mal), wir brauchen uns dafür nicht zu genieren!
Und: was mich sehr freut: es waren im ORF ! zur Hauptabendzeit ! österreichische Bands ! live! zu sehen und zu hören! Und sie waren alle musikalisch gut !
Vielleicht fragt sich doch der eine oder andere Fernsehzuschauer: wo kommen die so plötzlich her? Und gibt´s da vielleicht noch mehr ?

Donnerstag, 12. März 2015

Musiker lieben Instrumente

Ein Musiker, der sich aus vollem Herzen mit seiner Musik und seinem Instrument beschäftigt, bekommt mit der Zeit ein ziemliches Nahverhältnis zu diesem Instrument.
Er kennt nach einiger Zeit die Stärken und Schwächen, den Sound, die Finessen...
Naturgemäß kauft man sich zu Anfang meistens ein mittelgutes Allroundinstrument. Mit der Zeit und dem Fortschritt des Könnens durch das Üben, stößt man an die Grenzen des Gerätes oder man lernt durch gemeinsames musizieren bei anderen Musikern andere Instrumente kennen.
Der nächste Weg führt dann meistens in ein größeres Musikgeschäft, wo man verschiedene Instrumente ausprobieren kann und mehrere Facetten kennenlernt.
Dabei kommt es manchmal zu spontanen Liebesanfällen, die auch durch vernünftige, sachliche Logik begründet werden können - und man trägt stolz ein Zweitinstrument ( das Bessere!) nach Hause.
Dieser Vorgang wiederholt sich, da es immer wieder neuere, bessere Instrumente auf dem Markt gibt - aber auch, weil es doch auch immer wieder Musiker gibt, die aus welchen Gründen immer, ihre gebrauchten Instrumente verkaufen...
Mit den Jahren kommt so bei einigen Musikern eine ganz nette Sammlung zusammen.
Das erscheint einem noch ganz normal, solange sich ein Musiker mit einer Instrumentengattung beschäftigt : also der Beatman zB mit dem Schlagzeug.
Als wir uns kennenlernten, fand ich es daher ganz normal, dass er 3 vollausgestattete Schlagzeug-Sets besaß. Man kann ja zB nicht Jazz mit einem Rock-Schlagzeug spielen. Ganz klar.
Zu seinem nächsten runden Geburtstag bekam er von uns ( der Familie) sein damaliges Traumschlagzeug ( ein blaues, überwältigendes RiesenDing) als Geschenk.
Und im Laufe der Jahre wanderten noch ein paar dieser umfangreichen Geräte über unsere Schwelle, so dass wir nunmehr bei Nummer 7 stehen.
Und wir lieben sie alle.
Nun ist aber der Beatman nicht einfach so Schlagzeuger, sondern Musiker und beschäftigt sich seit seinem 7. Lebensjahr auch mit Trompete, Gitarre, Bass und Klavier.
Muß ich noch mehr sagen...?

Ich möchte hier keine Aufzählung beginnen, nur so viel: es sind hier schon viele Musiker, die schon einiges Verrücktes gesehen haben, beim Besuch unseres Studios "in die Knie gegangen".
Und ich sage das nicht um anzugeben, sondern um Mitleid zu heischen!
Im Keller unseres Hauses ist bald kein Fußbreit mehr frei - Raum um Raum fällt diesen, sich vermehrenden Instrumenten, zum Opfer! Es gab hier früher ein Partystüberl und einen Fitnessraum - alle beide dahingerafft!

Meine letzte Zuflucht ist die Waschküche - aber diese Bastion verteidige ich raffiniert mit aufgetürmten Wäschebergen - dass dafür die Schränke im oberen Geschoß leer geräumt sind, psst, das bleibt unter uns...!
Und MICH trifft an diesem, außer Kontrolle geratenen, Instrumentenwahnsinn ehrlich die geringste Schuld - meine 9 Mikrophone nehmen so gut wie keinen Platz weg!




Samstag, 7. Februar 2015

Meine Gedanken zum Thema "Frauen und Arbeit" 1

Schon allein, dass ich mir im Jahr 2015 über dieses Thema Gedanken machen muss, macht mich nachdenklich, grantig und traurig.
Über das Thema " sollen Frauen arbeiten gehen, oder besser zu Hause bleiben, die Familie - inklusive pflegebedürftiger Angehöriger- , zu versorgen und unbezahlte soziale Projekte in Kirche und Gemeinde zum Wohle der Allgemeinheit zu bedienen"  habe ich seit den 80er Jahren nicht mehr nachgedacht....
Und nur, weil dieses Thema plötzlich wieder als wünschenswerte, idyllische Vorstellung auftaucht, beschäftige ich mich damit.
Ich dachte eigentlich, dass dieses Thema seit den 50ern gegessen ist....aber nein!
Zuallererst möchte ich betonen, dass ich keiner Frau, die dieses Lebensmuster für sich wählt, in ihre Entscheidung drein reden will - wenn sie in der finanziellen Lage dazu ist und darin die Erfüllung findet - bitte sehr!
Jedoch in meinem Leben waren die letzten Frauen, die nicht berufstätig waren, meine Großmütter.
Meine Mutter, sowie alle meine Schwiegermütter (alle drei) waren mit Unterbrechungen berufstätig.
Eine jede habe ich hie und da über verschiedene Bereiche ihres Berufslebens schimpfen oder jammern gehört - aber weitaus überwiegender war ihre Freude, ihr Stolz, ihre Zufriedenheit, die mit ihrem Job einherging und besonders groß die Freude über das verdiente Geld und die soziale Sicherheit.
Für mich ist es seit meiner Kindheit selbstverständlich, dass jeder Mensch arbeiten muß und ich fände es unpartnerschaftlich, meinem Partner die gesamte finanzielle Verantwortung und Versorgung der Familie alleine aufzubürden.
Natürlich gibt es Zeiten, in denen arbeiten nicht möglich ist : zB wenn Kinder kommen. Es ist klar, dass da ein Elternteil zu Hause bleiben soll und heute ist das ja schon für beide Teile möglich - wenn auch noch genug daran zu verbessern ist...
Für meine Eltern war es ebenso selbstverständlich, dass beide arbeiten gehen, wie es für beide selbstverständlich war, den Alltag und den Haushalt gemeinsam zu bewältigen: ich erinnere mich an viele Einkaufstouren mit meinem Vater, ich erinnere mich an ihn beim Staubsaugen, beim Vorhängeabnehmen und -aufhängen, beim Tischdecken und -abräumen, beim Geschirrabwaschen und auch zum Füllen und Einschalten der Waschmaschine war er durchaus in der Lage! Die Sache mit dem Bügeln und dem Kochen war hauptsächlich Aufgabe meiner Mutter, aber nur solange bis eine Bügelmaschine gekauft wurde....
Trotzdem möchte ich nicht in Abrede stellen, dass meine Mutter mehr mit dem Haushalt beschäftigt war als er - aber das war alles kein Thema, denn jeder tat so viel und so gut er konnte und keiner ruhte sich auf dem anderen aus - sie zogen am gleichen Strang.
Das war bereits in den 70er Jahren so und zwar in vielen Familien und heute ist es bei den meisten jungen Leuten so - es geht ja auch nicht anders. Wie sollte man sich sonst eine Wohnungsmiete von ca. 600 € bei einem Nettogehalt von durchschnittlich 1.300 € leisten können?
Wenn es auch, wie gesagt in den ersten Lebensjahren eines Kindes angebracht ist, zu Hause zu bleiben - ist das doch kein Grund, noch immer zu Hause zu bleiben, wenn das Kind einmal 6 oder 7 Jahre alt ist...oder?
Was tut eine junge Mutter, so zwischen 20 oder 35 Jahre jung, wenn das Kind in die Schule kommt und den Großteil des Tages nicht zu Hause ist? Welcher gesunden, klugen, jungen Frau fällt da nicht die Decke auf den Kopf?
Noch dazu haben viele eine Ausbildung, ein Studium, eine abgeschlossene Lehre hinter sich - und das wäre alles umsonst gewesen? Kluge, gebildete junge Frauen mit Organisationstalent, guten Umgangsformen, Witz und Kreativität, die jahrzehntelang nur Kuchen backen und Fenster streifenfrei putzen?
Jedem das Seine - ich will niemanden beleidigen - aber mir wäre da fürchterlich fad geworden.

Meine Gedanken zum Thema "Frauen und Arbeit" 2

Damit wir uns recht verstehen: alles zu seiner Zeit - und immer nur Arbeit - das muss ja nun auch nicht sein.
Auch ich war damals nach der Geburt meiner Tochter ein paar Jahre bei ihr zu Hause.
Aber das war finanziell bei Leibe nicht leicht, und wenn uns die Eltern nicht geholfen hätten, wäre es unmöglich gewesen...
Denn nicht immer ist ein fleißiger, tüchtiger, anständiger Papa vorhanden, der genug Geld für die Familie verdient. In meinem Fall gab es zwar einen Ehemann, aber von Arbeit hielt der nicht viel und von Hausarbeit auch nicht...aber das ist eine Privatgeschichte...
Aber wahrscheinlich eine Geschichte, die viele Frauen ebenso erleben und sich  die Frage gar nicht zu stellen brauchen: arbeiten gehen oder nur den Haushalt führen?
Jedenfalls kann ich mich an meine Freude erinnern, als ich für meine Tochter einen Kindergartenplatz erhielt und wieder arbeiten gehen konnte:
Ein geregelter ( wenn auch zugegeben straffer) Tagesablauf, die Kommunikation mit vielen Kollegen und Kolleginnen ( meine besten und treuesten Freunde traf ich dort), der Spaß, etwas Neues zu lernen, zu können, dafür gelobt und anerkannt zu werden - und am Ende des Monats dafür eigenes Geld zu bekommen. Sich Monat für Monat aus angewachsenen Schulden zu befreien, ein neues Möbelstück zu kaufen und nicht immer die Eltern um etwas bitten zu müssen - dieses Hochgefühl würde ich nicht um 10 bequeme Jahre eintauschen wollen!
Natürlich - es ist ein Unterschied, ob man 20 oder 60 ist - in jungen Jahren spürt man so eine Doppelbelastung weniger!
Heute bin ich froh darüber, nicht mehr täglich 8 Stunden oder mehr arbeiten zu müssen. Ich bin froh, dass ich mir in jugendlichen Kraftzeiten Geld und Versicherungszeiten erworben habe, um jetzt weniger und langsamer arbeiten zu können.
Wie wäre das aber, wenn ich erst mit 35 Jahren wieder in den Beruf eingestiegen wäre? Dann hätte ich jetzt noch 10 unvorstellbare Jahre vor mir...Und - wäre ein Einstieg nach so langer Zeit überhaupt möglich gewesen?
Aus meiner Berufspraxis kenne ich auch Fälle, in denen sich Frauen nach der Heirat ihre Versicherungszeiten mit einem Ausstattungsbeitrag auszahlen ließen, dann jahrelang zu Hause Kinder und Mann versorgten oder auch unangemeldet im Familienbetrieb mitgearbeitet haben. Das böse Erwachen kam dann nach einer Scheidung: keinerlei Pensionsansprüche - ja, woher auch?
Aber auch ohne mir diese schlimmen Möglichkeiten im Vorhinein auszudenken, wäre es für mich nie in Frage gekommen, NICHT arbeiten zu gehen.
Es waren erfüllende, lustige, spannende - aber auch stressige und aufreibende Jahre. Aber sie waren schön, ich war stolz darauf, von meinen Kolleginnen und Vorgesetzten geschätzt und gemocht zu werden. Es hat mir Spaß gemacht, besonders komplizierte Probleme zu lösen. Es hat mich stolz gemacht, wenn Kollegen mich in schwierigen ( auch persönlichen) Dingen um Rat fragten.
Es war ein herrlicher Spaß, wenn wir unter Kollegen, in manchmal auch harten Arbeitssituationen unseren Humor nicht verloren und es in kabarettreife Szenen und irres Gelächter ausartete!
Ehrlich, soviel und so exzessiv habe ich sonst nirgendwo gelacht - es ist auch kein Wunder, wenn man jahrelang 40 Stunden in der Woche zusammen ist - das ist auch wie Familie!
Aber - alles hat seine Zeit - wenn etwas nicht mehr gut ist, sollte man es loslassen und etwas Neues beginnen.
Dieses Neue gelingt umso besser, je weniger finanziellen oder sonstigen Druck man hat. Wieder macht sich bezahlt, was ich in jungen Jahren geschaffen habe - mir reicht, was ich habe, heute lege ich keinen Wert mehr auf teuren und immer neuen Schnick-Schnack - und so lebt es sich ruhig und bescheiden, unabhängig und frei !
Was ich damit sagen möchte: ganz egal ob Mann oder Frau, Arbeit ist nicht schlimm. Arbeit ist etwas Schönes, wenn man das Richtige für sich gefunden hat. Arbeit ist wichtig für die eigene Definition, den Wohlstand, die soziale Sicherheit und Unabhängigkeit.
Und Arbeit ist auch unabhängig vom Geldfaktor glückbringend - das denke ich mir immer wieder, wenn ich höre, dass die Rolling Stones wieder auf Tour gehen....!

Freitag, 6. Februar 2015

Grippezeiten....

In den letzten Tagen ist hier alles liegen geblieben - ich habe jegliche Post nur im Vorbeigehen ins Büro auf den Schreibtisch geschmissen. Nach einer Woche sieht es hier aus, als wäre eine Pinata zerplatzt!
Der Beatman war nämlich krank - und Frauen wissen, was das heißt:
Die Gesundung von einer absolut lebensbedrohenden Schnupfen- und Hustenerkrankung hat absoluten Vorrang vor allen anderen Ereignissen!
Sonntags war es noch erträglich: Husten im Normalbereich...
Montags kamen Schnupfen,Schwindelgefühle und Unwohlsein dazu...
Dienstags waren sämtliche Taschentuchreserven (50 Packerln) aufgebraucht und das Fieber erklomm die beängstigende Höhe von 37,5°....
Da sein Arzt unerreichbar war, fuhr ich ihn zu meiner Ärztin und ich kann bestätigen: KEINER im Wartezimmer war ein annähernd mitleiderregendes Bild des Jammers wie er!
Sogar meiner Ärztin, die eher zu den hartgesottenen zählt und mir nach einer Krebserkrankung kein Selbstmitleid erlaubte, entfuhr als er ihr Zimmer betrat :"Na servas, Sie schaun liab aus!"
Allein nach dieser Anerkennung seiner Lage besserte sich sein Gesundheitszustand - ich glaube, sie hat auch einen Doktor in Psychologie....
Mittwochs war eine leichte Besserung bemerkbar, trotzdem war der Kranke hypersensibel und leicht reizbar:
Meine telefonischen Auskünfte an alle besorgten Anrufer und Genesungswünschenden waren zu laut, das Licht beim Krankenlager im Wohnzimmer war zu hell, auch das Licht im Vorzimmer, das ins Wohnzimmer hereinschien, war zu grell, das Programm des Geschirrspülers war zu lang ( "..mit der Hand hätte das höchstens fünf Minuten gedauert...").
Donnerstags fiel in der Nacht die Heizung aus und das Haus war am Morgen eiskalt - noch vor dem Frühstück mußten wir in den Keller, wo unsere Heiztherme hängt - leider ziemlich tief montiert, so dass man sich auf den Boden legen muss, um die Bedienungshebel zu erreichen. Erst nach einigen Versuchen, Nachlesen in der Betriebsanleitung und hitzigen Wortgefechten gelang es uns, sie wieder in Gang zu setzen. Von dem Beinahe-Unglück mit der Taschenlampe schweige ich hier lieber....
Jedenfalls stand nach einem fieberfreien Tag seinem Theaterauftritt am Abend nichts mehr im Weg!
Fieberfrei ? Schnell noch einmal zur Sicherheit Fieber messen, ergab einen Wert von 33,9° !!!!
Sein Arzt, den er daraufhin anrief, erklärte: "Da mußt Du längst bewußtlos sein!"
Aber nun, todesverachtend schlang er sich den Schal um den Hals, rief sich ein Taxi und stürzte sich ins Leben - ich hindessen öffnete mir eine Flasche Sekt und sank aufs Sofa .......wieder mal ein Leben gerettet !